Unterstinkenbrunn
ist ein Dorf im oberen Weinviertel, unweit von Laa an der Thaya und somit auch der
tschechischen Grenze. War die wirtschaftliche Basis der
UnterstinkenbrunnerInnen über lange Zeit der Wein, sein Anbau, die
Verarbeitung, Lagerung und Vermarktung wird heute wie überall ausgependelt, in
unterschiedlichen Branchen dazuverdient und statt der arbeitsintensiven
Kultivierung von Wein die Zwiebel angebaut. Die Zwiebel kann maschinell
gepflanzt, geerntet und verarbeitet werden, und braucht in Unterstinkenbrunn
keine Lager.
Aus der Hochblüte des Weinanbaus in der Region, noch vor der Reblausplage am
Beginn des 20. Jahrhunderts stammt das Kellerdorf, ein kleiner Fußmarsch vom
eigentlichen Dorf entfernt, das in seiner Art einzigartig ist. Keine Kellergasse,
langgezogen, an einem Weg oder einer Straße gelegen, sondern rund um einen
zentralen Platz angelegt, verfügt es über eigene Gassen, Hohlwege eine Vielzahl
von kleinen Häusern, die eben wie ein archetypisches Dorf angeordnet sind. Es
hat einen eigens ernannten Bürgermeister und ist charakterisiert durch das
Fehlen von Verblechung und Schornsteinen an den Häuschen.
Der Name
"Loamgrui" bezeichnet den Ort, das Material, in das die Keller gebaut,
die Hohlwege gegraben und mit dem die Keller gebaut sind, die Ziegel.
Die Keller dienten im Kellerhaus der Produktion (in vielen steht noch die
Weinpresse) und im handgegrabenen angefügten Keller der Lagerung von Wein.
Dazwischen gibt es archaische, enge, in den Lehm gegrabene, mit schrägen
gehauenen Treppen, versehene Abgänge. Die Vorfahren der heutigen
UnterstinkenbrunnerInnen hatten sich mit einem Gerüst und mit der Methode des
gelegten Ziegel-Tonnengewölbes kleine, von der menschlichen Proportion
bestimmte Gänge durch den Lehmboden gegraben, manchmal ein bisschen kleiner,
manchmal ein bisschen größer, manchmal kürzer manchmal länger. Durch die Größe
der Keller konnte Frau/Mann die Größe, Kraft und Ausdauer der Vorfahren
bestimmen.
In manchen
Kellern ist das Ende definiert, das heißt abgemauert. In manchen Kellern gibt
es ein offenes Ende wie in einem angefangenen Tunnelbau. Dieser wartet auf
Fortsetzung und Weiterbau.
Durch den Wandel der Verhältnisse stehen heute einige dieser wunderschönen
Keller leer. Reste von früherer Nutzung sind noch da, schimmelüberzogene
Gegenstände und Flaschen, alte Fässer. In manchen wird noch Wein als
"Hobby" produziert und gelagert, in vielen liegen einfach gekaufte,
geschenkte Flaschen aus aller Welt. Beim Besuch der Kellerhäuser werden Sie spüren, dass jeder Keller einen völlig
eigenen Charakter hat.
Adresse
2154 Unterstinkenbrunn
Kontakt
2154 Unterstinkenbrunn